Italien (Süditalien und Sizilien) 2006

11. März 2006  

Morgens:  Km-Stand:  35450  Koordinaten: 38,13407 Nord - 15,05366 Ost

Abends:     Km-Stand:  35450  Koordinaten: 38,13407 Nord - 15,05366 Ost

gefahrene Tageskilometer mit dem Wohnmobil:     000

Wetterlage im Tagesverlauf:           

Heute ruhen wir am Campingplatz Villaggio Marinello aus. Wir wollen abwarten, dass sich besseres Wetter einstellt, um einen Schiffsausflug auf die Liparische Insel Vulcano zu unternehmen. Alle Wetterberichte für die nächsten Tage verheißen nichts Gutes. 60 Kilometer trennen uns noch von Messina, dann geht unsere Sizilien Rundfahrt zu Ende. Lauter nette Menschen haben wir hier kennen gelernt, von Kriminalität haben wir nichts bemerkt, wenn man Palermo einmal ausnimmt, uns ist jedenfalls auch dort nichts passiert. Vorausgesetzt, dass uns auf den letzten 60 km nichts mehr passiert, sind wir auch ohne jeden Kratzer und mit beiden Außenspiegeln durch den südländischen Verkehr gekommen.

Süditalienische Verkehrsregeln

Zunächst einmal die, in der Fahrschule erworbenen Kenntnisse und langjährigen Fahrgewohnheiten vergessen. Verkehrsampeln und Verkehrszeichen in Süditalien dienen zumeist nur zur Dekoration, sie dürfen natürlich nicht grundsätzlich ignoriert werden sondern nur soweit sie den Verkehrsfluss nicht stören. Es ist nicht üblich, dass jemand vor einer Stopptafel anhält, wenn weit und breit kein vorrangsberechtigter Verkehrsteilnehmer in Sicht ist. Geschwindigkeitsbeschränkungen, Überholverbote, Sperrlinien und dergleichen werden nach Sinnhaftigkeit beurteilt ehe sie eingehalten werden. Vorrang hat derjenige, der die größere Nervenstärke hat. Jeder italienischer Autofahrer weiß genau, wie weit er gehen kann, wo die äußerste Grenze angesiedelt ist. Fußgänger und Radfahrer genießen bei Weitem nicht den Schutz wie in Österreich und lernen schon früh, dass, wer brutal den Schutzweg betritt keine lange Lebenserwartung hat, wer hingegen brav stehen bleibt, nie über die Straße kommt. Sich also in die viel befahrende Straße hineintasten dann weichen die Autofahrer schon aus. Es zählt allein das richtige Gefühl für die richtige Entscheidung im richtigen Augenblick. Trotzdem werden in Italien auch nicht mehr Kinder an Zebrastreifen oder der Fußgängerampeln überfahren als bei uns, sie sind eben misstrauisch und verlassen sich nicht auf ihre Rechte. Wichtig ist so oft wie nur möglich hupen! Gelassen bleiben, wenn einem der Vorrang genommen wird. Die italienischen Autofahrer führen sich nicht als Hilfssherrifs auf wie ihre Kollegen nördlich der Alpen. Sie ärgern sich allenfalls darüber, wenn nicht rasch genug reagiert wird  und helfen dann mit der Hupe nach. Lebenswichtig für Fußgänger ist, dass sie nicht bei jedem Hupen kopflos zur Seite springen, wodurch man sich durch diese Falschreaktion erst recht in Gefahr bringt. Hupen bedeutet normalerweise nur „Hoppla jetzt komm ich“! Italienische Zweiradfahrer sind geborene Akrobaten und setzen ihren ganzen Ehrgeiz daran, möglichst schnell mit ihrem Motorroller unterwegs zu sein, es sieht abenteuerlich aus, wenn sie im links-rechts zick-zack Kurs zwischen den Autos überholen, aber keine Angst, die beherrschen das. Eigentlich müsste es in Siziliens Städten am laufenden Band krachen und scheppern. Ist aber nicht so, das Geheimnis des italienischen Verkehrs ist keines mehr, wenn man sich den aggressionsarmen Umgang der Verkehrsteilnehmer untereinander vor Augen hält, ihre Entscheidungsfreude, ihre Fähigkeit, Kräfteverhältnisse blitzschnell in ein bestimmtes Handeln umzusetzen. Früher oder später wird man die Ablehnung starrer Regeln begrüßen. Auch die augenzwinkernde Missachtung der Polizeiautoriät gefällt uns. Italienischen Polizisten ist das gleichgültig, sie sparen sich ihre Kraft für ernsthafte Verstöße, schließlich sehen sie ihre Aufgabe nicht darin, ihren Mitmenschen auf die Nerven zu fallen.

 Soweit ein wenig Philosophie. Wie wir unsere Reise bei den Wetterverhältnissen fortsetzen wissen wir immer noch nicht. Werden wohl einmal darüber schlafen!

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